Wendsche Bert Jpg

Leserbrief der CDU-Fraktion des Meißner Kreistages zum Artikel "Landratsamt fährt doch nicht elektrisch"

Die Fraktion von SPD/Grünen/Piraten wirft den Fraktionen von CDU und FDP eine „Umweltpolitik im Rückwärtsgang“ (SZ 07.12.2016) vor, weil sie im Verwaltungsausschuss des Kreistages am 24.11. die Anschaffung von vier Elektroautos durch die Kreisverwaltung abgelehnt haben.

Es ist richtig, dass dieser Beschlussvorschlag auch durch unsere Fraktion, wie von einer klaren fraktionsübergreifenden Mehrheit, abgelehnt wurde, aber die Gründe sind andere als von SPD/Grünen/Piraten suggeriert:

Unter Einbeziehung der notwendigen Ladestationen sind die Kosten für die E-Fahrzeuge gegenüber konventionellen Fahrzeugen nachweislich jährlich um ca. 70 % teurer. Der Gesetzgeber schreibt für die Kommunen jedoch zwingend vor, „die Haushaltswirtschaft sparsam und wirtschaftlich zu führen“. Wie wollen wir den Bürger zur Einhaltung der Gesetze anhalten, wenn wir selbst – aus noch so gut gemeinten Gründen – dagegen verstoßen? Gebührenbescheide setzen wir rigoros durch, aber selbst leisten wir uns unwirtschaftliche Fahrzeuge auf Kosten des Steuerzahlers?

Umweltverträglichkeit misst sich nicht am Einzelfaktor CO2-Ausstoß, sondern maßgeblich ist der gesamte ökologische Fußabdruck, von Herstellung über Haltung bis zur Verschrottung. Die E-Fahrzeuge sind z.B. gegenwärtig um ca. eine halbe Tonne (!) oder über 30 % schwerer, d.h. eine halbe Tonne mehr Ressourcenverbrauch. Ein Gutachten des Umwelt- und Prognoseinstituts e.V. Heidelberg vom August 2015 – dieses wurde unsererseits der SPD/Grünen/Piraten-Fraktion übergeben – kommt daher zum eindeutigen Ergebnis, dass die Umweltbilanz der E-Fahrzeuge derzeit nicht oder nur unwesentlich besser ist als jene von konventionellen Fahrzeugen.

Die Bindung an Recht und Gesetz und die Verpflichtung zur Bewahrung der Schöpfung ohne ökologische Scheuklappen zwangen uns daher beim gegenwärtigen Stand der E-Autotechnik zur Ablehnung.

Bert Wendsche

Stellvertretender Fraktionsvorsitzender